31.10.2020 Newsletter vom LSB zur Hallenschließung

Liebe Engagierte im Berliner Sport,

Corona, Corona und kein Ende. Die Entscheidung der Bundesregierung und der Ministerpräsident/-innen, den Trainings- und Wettkampfbetrieb unterhalb der Profiligen vom 2. November an bis zum Ende des Monats einzustellen, trifft uns hart. In den vergangenen Wochen und Monaten haben unsere Vereine alles dafür gegeben, um die Hygienekonzepte umzusetzen. Der organisierte Sport in Deutschland hat seinen Beitrag dazu geleistet, um die Pandemie einzudämmen. Vieles davon wurde zum Vorbild. Gerade deshalb können wir unsere Enttäuschung über diese Entscheidung nicht verbergen. Gleichzeitig gilt, dass für uns der Gesundheitsschutz der gesamten Gesellschaft an oberster Stelle steht. Und dass es gelungen ist, in Berlin noch etwas für Kinder zu erreichen. Darüber will ich Sie an dieser Stelle aktuell informieren.

Wir sind dem Senat dankbar, dass Kinder bis zu zwölf Jahren in festen Gruppen eine Sportanlage im Freien nutzen können. Darin zeigt sich viel Verständnis. Denn Kinder haben unter dieser Pandemie mit am meisten zu leiden. Vereinssport kann diese Lage lindern helfen. Noch etwas Formales dazu:  Für jedes Viertelgroßspielfeld sind maximal zehn Kinder plus Aufsichtsperson zulässig. Die gleichzeitige Anwesenheit, das Zuschauen usw. von Eltern oder sonstigen Betreuungspersonen ist nicht zulässig. Und nach 20 Uhr erfolgt mit Ausnahme der Laufbahnen keine Trainingsbeleuchtung mehr.

Auch der Schulsport inklusive des Schwimmunterrichts wird in den nächsten Wochen nach heutigem Stand stattfinden. Und der Sport für Athletinnen und Athleten der Landes- und Bundeskader. Das wars dann aber auch schon. Sehr gerne hätte ich Ihnen hier über weitere Möglichkeiten für unsere Sportvereine berichtet. Wir haben uns etwa dafür eingesetzt, dass Sport in den Hallen alleine, zu zweit oder mit Personen des eigenen Haushalts ausgeübt werden kann. Dass also in einem Hallenteil wenigstens mal zwei Leute auf den Basketballkorb werfen oder Badminton oder Tennis spielen können. Doch leider hat der Senat am Freitagabend entschieden, die Hallen doch zu schließen – obwohl die Verordnung aus unserer Sicht solche Angebote sehr wohl zugelassen hätte.

Soweit zum Stand der Verordnung. Wir werden weiter versuchen, mehr für die Vereine zu erreichen. Gerade weil wir davon überzeugt sind, dass der Beitrag des Sports für die Gesellschaft die Risiken bei den Angeboten deutlich übersteigt.

Besser liefen die Verhandlungen zuvor als es um den Rettungsschirm ging. Hier konnten wir bei der Senatssportverwaltung erreichen, dass aus dem Rettungsschirm für den Berliner Sport auch Corona bedingte Mehrkosten für den Spielbetrieb geltend gemacht werden können. Die Finanzierung zusätzlicher Personalkosten für Übungsleitende aufgrund kleinerer Sportgruppen sowie der Kosten für Desinfektionsmittel, Masken, Beschilderung und ähnliches im Zusammenhang mit den geforderten Hygienemaßnahmen ist nun auch aus diesem Fonds möglich. Das ist ein erfreuliches Ergebnis auch einer Anhörung im Sportausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses.

Die Berliner Proficlubs sind von den Kontaktbeschränkungen besonders betroffen. Während unsere Fußball-Bundesligisten trotz der für sie sehr belastenden Auflagen noch durch ihre mit den Fernsehanstalten geschlossenen Verträge Einnahmen erzielen können, trifft es Alba Berlin, die Füchse, die Berlin-Volleys und die Berliner Eisbären besonders hart, da sie fast ausschließlich auf Zuschauereinnahmen  angewiesen sind. Zwar gibt es für sie ein durch das Bundesministerium für Inneres und Sport aufgelegtes Hilfsprogramm insbesondere zum Ausgleich ausfallender Zuschauereinnahmen, doch wird der Ausschluss von Zuschauern in den nächsten Wochen die gegenwärtige Situation für sie existenzbedrohend. Auch für unsere kleinen aber ebenso erfolgreichen Bundeligisten sind die Zeiten bitter. So musste unser erfolgreichster Tischtennis-Verein ttc berlin eastside Bundesliga-Begegnungen absagen, gleiches gilt für die Wasserfreunde Spandau 04. Und genauso bitter sind die Absagen vieler Laufveranstaltungen. Mit der Absage des Berlin-Marathons fehlte nicht nur den Sportler/-innen, sondern auch den die LäuferInnen anheuernden BerlinerInnen ein Highlight der Berliner Sportmetropole. Wir drücken uns alle die Daumen, dass die aufgelegten Hilfsprogramme sowohl für den Profisport wie auch für den Breiten- und Freizeitsport uns durch die Pandemie helfen.

Am Monatsende war ich auf der Mitgliederversammlung vor Hertha BSC, die als Präsenzsitzung in der Ostkurve des Olympiastadions stattfand. Alle Hygieneauflagen wurden vorbildlich erfüllt und damit wurde auch in aller Öffentlichkeit gezeigt, wie ernst der Sport die gegenwärtigen Herausforderungen nimmt. Und auch unsere Unioner zeigten, dass es ohne Singen geht – auch wenn’s schwerfällt.

Im Sommer mussten wir unser traditionelles und sehr beliebtes Familiensportfest absagen. Nun haben wir aus der Not ein Experiment gewagt und ein digitalesFamiliensportfest mit 17 Vereinen organisiert. Direkt nach Hause auf den Bildschirm. Die Einblicke in unsere Sportwelt finde ich sehr gut gelungen. Den beteiligten Vereinen und Verbänden ein großes Dankeschön! Den Beitrag können Sie in diesem Newsletter per Link aufrufen. Er zeigt die wunderbare Vielfalt unserer Angebote und macht Vorfreude auf das Familiensportfest am 8. August 2021, das dann hoffentlich wieder im Olympiapark stattfindet.

Und natürlich betrifft die Pandemie auch unsere Mitgliederversammlung. Nach reiflichen Überlegungen und intensiven Diskussionen im Manfred von Richthofen-Haus haben wir uns einvernehmlich entschieden, die diesjährige Mitgliederversammlung digital durchzuführen. Die auf der Versammlung der Präsidentinnen und Präsidenten mit großer Mehrheit befürwortete Satzungsänderung unseres Verbandes zugunsten der Stärkung der Vereine werden wir allerdings auf einer gesonderten Veranstaltung im Frühjahr nachholen müssen. Das gilt ebenso für die Aufnahme eines möglichen Verbandsklagerechts in unsere Satzung, wie es z.B. die Umwelt- und Verbraucherbände haben. Wir wünschen uns zu den beabsichtigten Satzungsänderungen eine offene und konstruktive Aussprache, die digital nur eingeschränkt möglich ist. Schließlich wollen wir nachhaltige Entscheidungen für einen zukunftsfähigen und starken Berliner Sport treffen. Wir werden daher nur die zwingend notwendigen Beschlüsse in einem Umlaufverfahren herbeiführen und in einer digitalen Versammlung hierzu die notwendigen Informationen und Berichte geben.

Ich hoffe, dass wir mit diesem Format unsere Mitglieder überzeugen und die Haushaltsbeschlüsse auch in dieser Form fassen können, damit wir unsere Aufgaben finanziell uneingeschränkt erfüllen können.

Die nächsten Wochen werden nun besonders hart. Es wird darauf ankommen, dass wir uns gegenseitig immer wieder unterstützen und Mut machen. Und den Sport treiben, der noch möglich ist.

Leisten wir unseren Beitrag und jeder von uns auch seinen persönlichen Einsatz zur Eindämmung des Infektionsgeschehens!

Mit sportlichen Grüßen und bleiben Sie gesund!
Thomas Härtel